Völkerkundemuseum München

16.9. – 14.10.1999

Grußworte von Herrn Hans Zehetmair, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst

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„Ich freue mich, dass die Ungarische Katholische Mission anläßlich der Gründung des ungarischen Staates vor 1000 Jahren und der zweiten christlichen Jahrtausendwende die Ausstellung „Christliche Visionen 2000 über die Grenzen von Kultur, Zeit und Raum hinweg“ veranstaltet, um den Dialog zwischen Glaube und Kultur sowie zwischen den Kulturen zu fördern.

Bayern und Ungarn verbindet eine lebendige Partnerschaft, die sich bis tief in die Geschichte zurückverfolgen läßt. 1000 Jahre Ungarn bedeuten auch 1000 Jahre ungarisch-bayerische Beziehungen: Im Jahre 996 heiratete der ungarische Fürstensohn Vajk, der im Jahr 1001 – nun Stephan genannt – zum König von Ungarn gekrönt wurde, die bayerische Herzogstochter Gisela. Damit wurde eine Bayerin die erste christliche Königin Ungarns. Ihr folgten noch andere Töchter bayerischer Abstammung nach Ungarn: im 11. Jahrhundert Königin Judith, die Gattin von König Salomon, im 13. Jahrhundert Königin Gertrud, die Gattin von König Andreas II und im 19. Jahrhundert Elisabeth, die Tochter des Herzogs Max in Bayern, als Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn.

 

Mit den dynastischen Verflechtung gingen stets vielfältige Beziehungen im künstlerischen Bereich einher, die zur Zeit der Münchener Schule im 19. Jahrhundert einen Höhepunkt erreichten. Auch heute kann die Kunst eine bedeutende Rolle für die Völkerverständigung spielen. Kunst erreicht die Menschen nicht nur rational, sondern auch in ihren Gefühlen und kann so zu einem besseren Verständnis füreinander führen. Die bildende Kunst ist – ebenso wie Musik und Tanz – nicht durch Sprachbarrieren eingeengt, sie ist für alle Menschen unmittelbar erfahrbar. Gerade diese Ausstellung von 18 zeitgenössischen ungarischen Künstlern die hier in Bayern leben und damit in beiden Kulturkreisen zuhause sind, bringt die völkerverbindende Rolle der Kunst besonders gut zum Ausdruck. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur hat daher die Ausstellung auch gerne finanziell unterstützt. Ich danke allen an der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung Beteiligten für ihren persönlichen Einsatz und wünsche der Ausstellung den besten Erfolg.

 

Hans Zehetmair

Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst.